Ja, so alt bin ich und wenn man mich fragt, ob ich mich so alt oder jung fühle, antworte ich immer, dass ich vom Kopfhörer jünger bin, aber meine Knochen ein anderes Lied singen.
Mich plagen aktuell Rückenprobleme und Kopfschmerzen. Der Grund ist bekannt, es ist eine eingeklemmte Rippe, hinten links. Da ich das schon kenne, gehe ich damit normal um. Was mich viel mehr ergreift, ist, wie alt die Kids schon sind und man hier merkt, wie alt man selbst ist.
Meine Kleidung hat sich seit mehr als 8 Jahren, nicht verändert. Ich trage immer noch Chino oder Jeans, mit Hoodies und Vans. Ich liebe diesen Style und wüsste aktuell auch nicht, warum ich das in Zukunft ändern sollte.
In einer damaligen Fernsehsendung habe ich einen Bestatter gesehen, der bevor er das wurde, Innenarchitekt war. Sein Wandel zu dem Beruf kam aus dem Älterwerden heraus und er wollte seinem Leben einen anderen Sinn und eine andere Bedeutung geben. Er ist auch Vater von 2. Kindern und hatte einige Sachen zum Leben gesagt, die mich heute wieder einholen.
Ist man an einem gewissen Alter im Leben angekommen, stellt sich nicht mehr die Frage, was man anstellen könnte, sondern was am angestellt hat. Ich bin 45. und sehe derweilen öfter mal nach hinten und blicke auf das Leben zurück, was man einerseits als interessant oder völlig bekloppt bezeichnen könnte. Meine Eltern haben sich, als ich 19. war, scheiden lassen. Dies hat Spuren hinterlassen, weil meine Mutter und mein Bruder wegzogen. Ich blieb bei meinem Vater. Das war die erste Grenze, die ich überschritten habe, wo ich entscheiden musste, wie es mit mir selbst weitergeht.
Mit 21. habe ich meine heutige Ehefrau, durch einen Zufall, kennengelernt und mit 26. haben wir geheiratet. Das waren die nächsten Sektionen, die wir im Leben erreicht und bestritten haben. Dass ich mit 22. erkrankte, habe ich hier schon einmal erzählt und das ist auch nicht das Thema.
Mit 34. bin ich zum ersten Mal Vater geworden und dies war eins der größten Ereignisse in meinem Leben. Denn ab hier hat man seinen Scheiß gefälligst sortiert und geplant zu haben. Exakt dieser Satz, kam von dem heutigen Bestatter, in der damaligen Doku. Warum mich dieser Satz, gerade heute einholt, weiß ich nicht. Es muss einen Grund haben.
Mit 37. bin ich zum zweiten und 41. zum dritten Mal Vater geworden. Die Kids sind meine Ereignisse, wo ich klar sagen kann, dass diese mein Leben jedes Mal verändert haben. Es wurden klar Grenzen neu gesetzt und jede Grenze hatte eine andere Stufe oder Bedeutung.
Wer rechnen kann, wird sehen, dass meine Große bereits 11 ,ist. Wo ist Zeit geblieben, in der man seien Scheiß geplant und sortiert haben muss? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, dass ich mit 25., mir mein Leben mit 45., so nicht vorgestellt oder ausgemalt habe.
Es gibt Tage, an denen möchte ich keine 35. mehr sein. 10 Jahr machen eine Menge im Leben aus. Gerade was Einstellungen, Weisheiten oder Erfahrungen betrifft. Ich bin gerne 45. und wenn auch der Rücken oder Kopf manchmal schmerzen, so kann ich sagen, dass jede Sektion oder Grenze, die man erreicht oder überqueren muss, ein Teil des Lebens sind.
45, Ja fünfundvierzig. Ich bin es gerne und wenn das Leben dir Zitronen reicht, frag nach Salz und Tequila. Das ist zwar nicht mein Spruch, die Quelle kenne ich nicht, aber er passt hier relativ gut, den Zitronen sind nicht nur sauer.