Menschen haben Ängste und das ist normal. Dass Ängste sich aber im Körper verselbständigen können und dass dadurch das Leben sich schlagartig verändert, ist eine Katastrophe.
Jeder Mensch hat vor irgendetwas Angst. Es kann noch so banal sein, es bleibt Angst. Angst fühlt sich ekelhaft an, Angst verursacht Symptome, die wir aus dem Alltag nicht oft haben oder kennen.
Bei Panikattacken sieht das noch einmal ganz anders aus. Hier reden wir zu 90 % von einer unrealistischen Angst, die aufkommt, obwohl nichts Schlimmes passiert ist. Man nennt das Ganze auch Panikstörung. Ich leide, seitdem ich 21 Jahre bin, an einer solchen Störung. Es gibt Monate, in denen es mir gut geht, und andere, wo mich dieses einholt. Es ist für mich nach so langer Zeit immer noch erdrückend, wenn ich eine Panikattacke bekomme. Ich weiß zu 100 %, was mein Körper macht und dass es nach einer gewissen Zeit wieder weggeht. Leider habe ich kein Patentrezept und es gibt auch keine Wunderpille, die das behebt. Damit zu leben oder lernen, damit zu leben, ist Aufgabe genug und nach so langer Zeit immer noch nicht verständlich oder praktikabel.
Durch eingestellte Medikamente lebe ich Tag für Tag mit der Option und Frage, wie es weitergeht. Ich habe abermals viele Stunden Therapie hinter mir und einiges war gut und hilfreich, anderes weniger produktiv. Das spielt aber keine Rolle. Nicht der Therapeut hat die Ängste, sondern ich. Folglich schließe ich daraus, dass nur ich mir irgendwie helfen kann und muss.
Das ist so schwer und erfordert viel Kraft. Kraft, die ich manchmal habe und dann wieder nicht. Als die Ängste damals anfingen, hätte ich nicht gedacht, dass es so läuft und ich 24 Jahre später zwar alles über diese Störung weiß, aber keine finale Endlösung kenne.
Für mich ist Angst furchtbar.