Ich erinnere mich noch genau, als ich in den 90's mit AOL und einem 56K Modem das erste Mal ins Internet gegangen bin. Willkommen, Sie haben Post, wurde man damals begrüßt. Browser wie Chrome, Firefox oder Safari gab es nicht. Nicht einmal Google war existent oder bekannt wie es heute ist. Internetadressen hat man per Zufall eingeben und mit Glück eine Webseite erreicht. Das Aussehen derer, war auch keine Augenweide und alles drehte ich sich um einen Minimalismus, weil es nichts gab.
Sieht man sich das Internet heute an, fällt es einem schwer, überhaupt damit einmal nicht in Kontakt zukommen. Jedes Smartphone ist online, TV Boxen ersetzen die Antenne bzw. Satellitenschüssel, Likes, Dislikes und Posts werden in Sekundenbruchteilen über den ganzen Globus verteilt und Ki's ersetzen in naher Zukunft noch mehr Berufe, als es das Internet geschaffen hat.
Viel mehr stört es mich, dass ich seit 2002 das Internet mitgestalte und unzählige Webseiten und Shops realisiert habe. Habe ich zu einer Verbesserung des Internets etwas beigetragen? Keine Ahnung. Ziehe in den Schluss, was sich alles verändert hat, stelle ich fest, dass das einfache Suchen nach einer Information im Internet zu einem Krampf geworden ist.
Werbung, Tracking, Cookie-Banner, Datenschutz, PopUps, Newsletter, Influencer. Ehrlich? Ja, es kotzt nur noch an. Bevor man das lesen kann, was man erhofft gefunden zu haben, ist man damit beschäftigt Banner, PopUps und andere Meldungen wegzuklicken. Stellt man dann auch noch fest, man ist einer Schrottseite auf den Leim gegangen und diese lebt von Werbung, bekommt man schnell Frust.
Kann es nicht so sein, wie in den 2000ern? Es gab auch hier Werbung, PopUps und Tracking. Aber der Müll, der heute online ist, den gab es nicht. Entweder man fand in Kürze eine Antwort oder nicht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich einen Blog gestartet habe. Ich möchte meine Texte einfach schreiben. Ob das nun jemanden oder mir hilft, ist eine Frage der Perspektive. Ich habe noch nie meine Seiten mit Werbung, Falschmeldungen oder aggressiven Trackingtools ausgestattet.
Ich verstehe, dass Tracking, Marketing etc. für Unternehmen, das Produkt oder die Marke wichtig sind, aber muss es dann noch 3 Fenster mit Codes und Newsletter-Gedöns geben? Ich weiß es nicht. Es kann gut sein, dass meine Zielgruppe nicht mehr der Hauptkern im Internet ist. Meine Kinder kennen das Internet von früher nicht, also worüber beschwere ich mich?
Ich beschwere mich über das Grunddenken und die Umsetzung vieler Entwicklungen der Menschheit. Es muss immer weiter an etwas gebastelt werden, bis es unbrauchbar ist. Wie lange ich noch Webseiten oder andere digitale Produkte, beruflich umsetze, steht auf einem anderen Blatt. Mir hat dies vor vielen Jahren richtig Spaß gemacht. Heute ist dies nur noch ein Job, denn ich erledige, weil es so ist.
Das Internet von heute, voll von Informationen, die man nicht wirklich benötigt oder versteht. Es kann gut sein, dass dieser Gedanke auch dazu gehört, aber diesen schreibe ich für mich und nicht für Klicks oder Likes!