Es ist schwer an Tagen, wenn man von seiner psychischen Beeinträchtigung heimgesucht wird. Heute ist ein Tag, wo es mir gerade richtig mies geht. Ich habe Ängste und bin damit etwas im Unklaren. Es ist Stress, es ist Versagen und es ist der Umstand, den man mit sich herumträgt. Die Dunkelziffer, wie viele Menschen Probleme aus psychischer Sicht haben, weiß niemand. Auch dass ich darüber schreibe, kann ein Segen oder Fluch sein. Allein der Gedanke, etwas zu tun und dafür zu kämpfen, dass es besser wird, ist ein Anfang, den man gehen und für sich suchen muss.
Angst, die nicht auf reale Situationen bezogen ist, ist die schlimmste Angst in meinen Augen. Es liegt keine Bedrohung vor und der Körper fährt ein Programm, was nicht zur Lage und Situation passt. Viele Jahre habe ich das mit Therapien versucht zu lösen und zu verbessern, aber das ist nur eine Erscheinung. Seit über 20 Jahren suchen mich Dämonen heim, die ich nicht eingeladen habe und schon gar nicht erklären kann. Das ist es auch, warum wir Menschen uns immer mehr zu Egoisten entwickeln. Keiner spricht mehr über seine Sorgen und Ängste, um in der Gemeinschaft nicht schlecht oder schwach dazustehen. Was ist das für eine Entwicklung? Die Gemeinschaft sollte da sein, wenn es einem aus den Reihen schlecht geht und nicht den Menschen verstoßen oder negativ werten. Leider ist das aber so.
Bevor ich krank wurde, hatte ich unzählige und sogenannte Freunde, die nach Bekanntgabe meiner Erkrankung sich nahezu auf null reduziert haben. Ich könnte jetzt sagen, dass es schlussendlich die falschen Freunde waren. Das spielt aber keine Rolle. Den Schmerz, den man dann hat, wenn man auf einmal allein dasteht, verändert einen. Oft habe ich mich gefragt, warum ist das so und wann ändert sich das? Bis heute habe ich mich nur verändert. Teils zum Positiven und auch zum Negativen. Die Auslegung, was mehr Gewicht hat, setze ich allein fest. Zu oft bin ich gemahnt oder gedemütigt worden. Allein 2023 war so ein Jahr.
Es hilft aber alles nichts, nur darüber zu schimpfen oder zu philosophieren. Ich komme gerade von meiner Reise der Angst, obwohl nichts vorgefallen ist, wieder herunter und bin stolz, mich dieser nicht ergeben zu haben. Ich wünsche Menschen, die in ähnlichen Situationen stecken, viel Kraft und vor allem Kontrolle, sich dieser Blockade zu stellen. Frei sein, ist mein größter Wunsch. Irgendwann bin ich das wieder und dann lese ich diese Gedanken aus einer anderen Perspektive.