Der Sommer neigt sich dem Ende zu und die Tage draußen werden kürzer. Der Garten ist bereits gemacht und sauber, die Hecke und Bäume sind geschnitten. Spät, aber im Zyklus der Jahreszeiten, verändern die Blätter nun ihre Farben. Der goldene Oktober läuft und ich empfinde es als schön.
Das Kaminholz für den Winter ist besorgt und bereit, tatkräftig halfen hier die Kids mit und in mir stellt sich der Wunsch wieder nach mehr Minimalismus ein.
Seit zwei Tagen bin ich wieder dabei, mein Büro zu minimalisieren und achte dabei stets auf das Motto, dass weniger wirklich mehr ist. Meine Frau hat dies bereits in den vergangenen Tagen in der Küche vollzogen und es macht einfach Spaß direkt das zu finden, was man sucht, es zu benutzen und wieder an seinen vorgesehenen Platz zu legen. Minimalismus ist bei uns keine Pflicht! Nein, es ist eine Hilfe, das Leben bewusst und kontrolliert zu gestalten und zu leben.
Als meine Oma mit 92 Jahren verstarb, habe ich gesehen, was es bedeutet nicht loslassen zu können. Das Haus war immer noch mit Sachen von meinem zuvor verstorbenen Opa und vieler anderer Dinge voll. Vergessen darf man hier die Generation meiner Oma nicht, die mit nichts den 2. Weltkrieg überlebt hat. Dass man hier sammelt oder sich schwer von etwas trennen kann, ist denkbar logisch. Ich sehe oder sah das auch nicht negativ. Im Gegenteil.
Es ist in vieler Hinsicht eine Hilfe für mich gewesen und es unterstützt mich bis heute darin, dass man das besitzen sollte, was man für ein zufriedenes Leben benötigt. Unterscheiden muss man hier zeitgleich, dass man bei Kindern auch Sachen behält, die man weitergibt oder später benötigt. Alles neu zu kaufen, ist ein No-Go und nicht zielführend.
Hier fällt mir ein tolles Beispiel zu ein, von dem ich gerne schreiben möchte. In meinem Büro, in dem ich täglich 8 Stunden verbringe, befinden sich viele gerahmte Bilder mit Zitaten oder Sprüchen, welche ich jährlich wechsle. Hier wechsle ich nur das Bild und nicht den Rahmen! Ich kenne leider das Problem, dass man Bilder mit Rahmen entsorgt oder gar das Bild ohne Nachdenken vernichtet. Ich sammle das, was mir wichtig ist und anderes wird entweder verschenkt oder dann entwertet. Einen Bilderrahmen schmeiße ich nicht weg. Dieser kann stets neu eingesetzt oder sogar, mit etwas künstlerischen Fähigkeiten, farblich verändert werden.
Bilder geben einem Raum eine eigene Note und Persönlichkeit. Das finde ich im Minimalismus essenziell. Ich spreche hier von echtem Minimalismus und nicht der Dummheit alle Gabeln oder Messer wegzuwerfen, um nichts mehr zu besitzen. Es ist die Einstellung zu weniger ist mehr. Solange man das erkennt, gibt es hier keine Unstimmigkeiten oder Hürden. Minimalismus ist auch keine Religion, die an Uhrzeiten oder Kalendertagen stattfindet. Es ist das Leben, das Du lebst. Hinterfrage einfach, wie oft Du etwas verlegt hast, suchst oder Dich mit bestimmten Sachen unwohl und nicht Du selbst fühlst. Erkennst Du ab hier das Problem, dann ist das Minimalismus, der Dir bei der Veränderung hilft. Seine Zufriedenheit in dem zu finden, womit man sich umgibt, kleidet und lebt.
Mein Büro wird weiterhin ein Ort sein, wo ich Dinge vereinfache oder auch mal überlagere, das ist das Leben und es macht mir einfach Spaß nach getaner Anpassung und Vereinfachung das Ergebnis zu fühlen.