Nachhaltigkeit unerwünscht

Vor Tagen habe ich meinen alten Bürostuhl mit neuem Kunstleder wieder zum Leben erweckt. Das Resultat ist, dass ich den Stuhl dann auch benutzen möchte. Hier traf ich auf das Problem, dass drei Tage später die Druckpatrone zur Höhenverstellung nachgab und somit defekt ist.

Dank Amazon kann man sich das passende Ersatzteil schnell besorgen und heute Morgen stellte ich fest, dass der Hersteller dieses Stuhls, kein Interesse daran besitzt, dass man die Patrone austauscht. Mehr als eine Stunde habe ich versucht, diese zu lösen und aus dem Radstern zu schlagen. Folglich habe ich aufgegeben und bin enttäuscht, dass ich nicht weitergekommen bin. Ob ich am Wochenende das ganze noch einmal aufnehme, weiß ich nicht.

Schockiert habe ich hier festgestellt, dass Berichte und Nachweise über schwindende Nachhaltigkeit wahr sind. Wie oft haben wir schon versucht ein Gehäuse eines Gerätes zu öffnen, ohne zu wissen, dass Plastikteile dabei abbrechen werden. Alles ist so konzipiert, dass es für eine Person ausgelegt wird und bei einem Defekt der Käufer die Ware nicht reparieren soll. Hier stelle ich auch das neue Gesetz, Recht auf Reparatur infrage. Plastikösen, Verkleben, Verschweißen und billig Haltepunkte erschweren dies um ein Vielfaches.

Selbst bei hochpreisigen Artikel fällt man auf die Lüge der Nachhaltigkeit rein. Nehmen wir einfach Smartphones, Laptops oder TV-Geräte. Versucht hier mal etwas zu tauschen, wie es vor 10 Jahren noch möglich war. Dies bringt mich zu einem Auszug einer Geschichte, wo ein Kind damals eine Walkman haben wollte und der Vater sagte, dafür haben wir kein Geld. Der Junge sagte, dass der Walkman doch nur 10 EUR kostet, worauf der Vater sagte, dass dies richtig sein, aber er davon zehn Stück kaufen müsse, weil diese schnell kaputtgehen. Folglich kaufte der Vater einen Walkman für 80 EUR und konnte somit verhindern, dass Geld verschwendet und der Junge lange Freude an seinem Geräte hatte. Leider passt diese Vorstellung nicht mehr in die heutige Zeit. Teuer, geht exakt so schnell kaputt, weil es keinen Unterschied mehr in der Produktion macht. Die Gewinnmaximierung ist das Ziel.

Mir ging diese Geschichte, nach meiner Aufgabe den Stuhl weiter zu reparieren durch den Kopf. Selbst Stunden später, hat mich das noch geärgert und das, obwohl ich nur nachhaltig sein wollte, was wohl unerwünscht ist.


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