Wer die letzten Blogbeiträge gelesen hat und auch sieht, versteht schnell, dass ich mich für Technik, Apps und den Minimalismus interessiere. Da in der Blogbeschreibung aber auch die Rede von Gefühlen ist, denke ich, wird es Zeit einmal hierzu einen Artikel zu verfassen.
Seit mehr als zwei Jahrzehnte leider ich unter einer Angststörung, die mal mehr oder weniger mich ausgeprägt quält oder in Ruhe lässt. Dies war auch einer der Gründe für den Blog, dieses aus dem Kopf zubekommen und schauen, wie ich mich auf anderen Wegen weiterentwickeln kann, denn der Spaß am Blog überschreibt auch viele negative Gedanken und ich fange an es zu lieben.
Es wird jetzt für mich schwer, die richtigen Worte in Sätze zu verfassen. Vielleicht sollte ich es kurz halten. Unter Ängsten kann sich jeder etwas vorstellen, gerade der, wenn es sehr ausgeprägt ist oder nicht der Norm entspricht.
Bei mir ist es so, dass ich Panikstörungen habe, wenn ich ins Auto steige oder ich mich zu sehr stresse. Dieses taucht auch vereinzelt Zuhause auf, wenn etwas besonders vorliegt oder sogar gar nichts anliegt, wenn die Reize unterfordert sind. Ich weiß bei jeden Anfall oder Zustand, was gerade im Körper passiert, darauf möchte ich auch nicht tiefer eingehen, weil das jeder anderes empfindet. Viel mehr möchte ich den Weg zeigen, welchen ich nach so langer Zeit hinter mir habe und noch nicht beendet ist.
Viele Wochen habe ich zu Beginn dieser Störung in psychiatrische Einrichtungen verbringen müssen und bin meist nach Wochen teilstabilisiert entlassen worden. Das ist aber auch schon viele, viele Jahre her. Medikamente wurden damals ebenfalls eingesetzt, welche halfen und andere nicht.
Wie ging es weiter oder wo stehe ich jetzt? Nach heutigem Stand habe ich häusliche Therapien, die mir vielfach neue Wege aufzeigen, wie ich diesen Umstand besser oder gar in Zukunft ganz lösen kann. Dazu gehört eine Menge Kraft, sich immer und immer wieder die Frage zu stellen, wo der Ausgang des Labyrinths liegt oder auch anders wo der Eingang ist, um an den Siegespokal zu gelangen.
Machen wir uns nichts vor. Die Zahl an psychisch, erkannten Menschen steigt jedes Jahr und die Dunkelziffer wird noch viel höher sein. Die Forschung ist auch damit beschäftigt, aber es fällt unter einem Deckmantel, denn mit Medikamenten lässt sich, wie bei anderen Krankheiten, viel Geld verdienen.
Lebe ich allein und wie komme ich zurecht? Ich lebe nicht allein. Ich bin seit 19 Jahren glücklich verheiratet und habe Kinder. Meine Frau hat mich also geheiratet, als ich bereits krank war oder besser gesagt als ich krank geworden bin. Das rührt mich heute immer noch, denn das ist nicht selbstverständlich, viele Ehen oder Beziehungen gehen wegen viel Weniger in die Brüche.
Wovon lebe ich? Was arbeite ich? Wie in meiner Blogvorstellung steht, leite ich mein eigenes Designbüro und das seit 2012 als UG und davor als Einzelkämpfer, begonnen 2002 von der Picke auf.
Ich musste mich damals entscheiden, ob ich erwerbslos bleibe, denn die Erkrankung hat mein Arbeitsverhältnis gelöst. An eine neue Arbeitsstelle war auch nicht zu denken. Was blieb also? Selbstständig machen? Versuchen wir es, denn das World Wide Web war noch in den Kinderschuhen und hier fand ich großes Interesse am Basteln teilzunehmen. Grafisch war ich früher schon nicht unfähig und die Programmiersprachen HTML & CSS machten mir Spaß. Also begann ich 2001, mir alles selbst beizubringen. Wie man heute sieht, war der Weg bislang erfolgreich.
Als Selbstständiger hat man viel Stress und auch Sorgen. Das ist aber mit meiner Angst, privat nicht zu vergleichen. Offen gesagt bin ich viele Tage im Jahr überrascht und stolz, wenn ich sehen darf, was ich erreicht habe. Andersherum bin ich auch traurig, dass ich die Welt seit langer Zeit nur begrenzt auf meinen Wohnort kenne. Ich fahre nun mal kein Auto, auch nicht als Beifahrer und erledige alle Termine zu Fuß.
Jetzt kann man mich bedauern oder bemitleiden, aber das möchte ich nicht. Ich möchte viel mehr der Welt zeigen, dass alles, was so normal oder durchgestylt, aussieht auch eine andere Seite haben kann. Ich bin dankbar für jeden Tag, an denen es meiner Familie gut geht und ich all meine kleinen Ziele erreiche.
So wie auch dieser Artikel.
Ich könnte jetzt noch viel weiter ausholen und tiefer und meinem Kopf graben, das macht aber keinen Unterschied. Ich habe mich mit meinem Stand der Dinge nicht abgefunden und gehe derzeit viele neue Wege und probiere aus, was passt oder nicht. Das sollte jeder machen, der nicht glücklich ist oder mit Ängsten zu kämpfen hat, die einem das schöne Leben blockieren.