In den letzten Tagen hätte ich viel schreiben können, aber ich hatte nicht die Motivation dazu. Was ist der Grund, woran lag oder liegt es? Ich habe einfach keine Lust. Beruflich ist es durchwachsen, was die Abarbeitung von Aufträgen angeht, kurz gesagt es ist Urlaubszeit. Privat sind Sommerferien für die Kids, aber nicht für mich. Da prallen bereits Welten aufeinander.
Ist das Wetter mies, sitzen die Kids in der Bude und machen ihr Ding, ich dagegen muss mit der allgemeinen Lautstärke im Haus und Büro klarkommen. Das klappt auch weitgehend sehr gut und wir sind darin erprobt.
Mich hat aber die letzte Woche, bis einschließlich heute, mein Kopf dazu verdonnert, dass ich einfach anfing über verschiedenste Themen nachzudenken. Teilweise war dies so stark, dass ich mich kurzweilig in einer depressiven Phase wiedergefunden habe.
Es war plötzlich alles scheißegal, nichts hatte mich mehr wirklich interessiert und auch speziell dafür angelegte Playlisten in Spotify konnten das nur bedingt aufhellen. Erwischt hat es mich dann meist spät Abends, wo die Welt ruhig daher dreht und kein Mensch mehr wach ist. Die Ruhe gab mir einerseits halt, aber auch Traurigkeit, dass ich an einen Punkt in meinem Leben angekommen bin, wo sich vieles verändert hat und man auch mal nach hinten schauen sollte.
Wir Menschen tun immer so, als ob es nur vorwärtsgehen muss. Das ist völliger Blödsinn. Der Blick nach hinten zeigt einem, was man im Leben bereits geleistet hat. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich aktuell so viel nachdenke.
Meine Mama ist leider am 13.11.2021 mit 65 Jahren, an Krebs, verstorben. Bis heute habe ich diesen Verlust nicht wirklich verstanden, angenommen oder verarbeitet. Ich pflege regelmäßigen Kontakt zu meinem Stiefvater und versuche so den letzten Willen meiner Mama zu erhalten, dass ich mich um ihn kümmere. Es geht, aber es ist schwer. Dass Eltern versterben, liegt im Gesetz der Natur, aber dass beide bereits weg sind und man seine Erfolge oder auch Niederlagen nicht mehr teilen kann, ist eine derbe Lebenserfahrung.
Ich denke oft an Zeiten, wo viel gelacht wurde und sich die Welt komplett veränderte oder man einfach neue Wege ging, wie meine Selbstständigkeit vor 20 Jahren.
Jeder schreibt seine eigene Geschichte im Leben, die einen haben ein Happy End, andere müssen mit Ihren Problemen klarkommen und das Beste daraus machen. Wie meine Geschichte endet, weiß ich noch nicht, aber ich arbeite hart an mir, dass ich ausgeglichen und dankbar bin.
Es ist ein langer Weg, den wir alle gehen und man darf sich auf diesem Wege auch eine Auszeit zum Nachdenken nehmen.
Ein schönes Wochenende.
Christian