Zu gut für diese Welt

In einem Telefonat wurde mir gesagt, dass ich ein zu guter Mensch bin und dass ich deswegen oft ausgenutzt und nicht ernst genommen werde. In dem Telefonat hat mich das nicht erreicht oder interessiert. Dies kam erst heute, als meine Kids mir dazu ein perfektes Beispiel gegeben haben. Das, was passiert ist, ist hier nicht entscheidend, entscheidend ist, was dies mit mir gemacht hat.

Zum ersten Mal in meinem Leben merke ich, dass ich in vielen Lebenslagen, Aufgaben und Beziehungen ein richtiger Idiot bin. Für mich ist Harmonie, Frieden und Gleichgewicht sehr wichtig. Genau das ist der Punkt, wie ich jetzt feststelle, warum auch der Blog hier mit vielen traurigen Gedanken oder Selbsterkenntnissen gefüllt ist. Das zieht mir beinahe den Stecker und erschüttert mich in meinen Grundmauern.

Mir wird auch jetzt einiges klarer und wenn ich oben schreibe, Harmonie und Gleichgewicht, dann frage ich mich, warum ich seit über 20 Jahren kein Gleichgewicht und keine Harmonie habe! Ich allein bin dafür verantwortlich oder Schuld, dass es mir so geht. Es trifft mich auch jetzt wieder tief ins Mark und ich schreibe diesen Gedanken, um dies besser einzuordnen.

Mir hilft dieses gerade, aber es löst die neue Erkenntnis nicht und das macht mich wütend. Meine Oma hat, als ich noch recht jung war, einmal gesagt:

Schlechten Menschen geht es immer gut!

Ist das der Grund, warum es mir ständig scheiße geht? Weil ich zu gut für diese Welt bin? Kann man das so plausibel abtun? Das ist mir gerade vollkommen egal. Es fühlt sich einfach ätzend an, wenn man das auf sich wirken lässt.

Das ganze Problem kann ich jetzt sogar auch auf meinen beruflichen Werdegang zurückführen und warum ich vor über 20 Jahren an Panikattacken erkrankt bin. Nahezu nie habe ich Nein zu etwas gesagt und habe mich immer dem gefügt, was von mir verlangt oder benötigt wurde. Ein Nein gab es in meiner Erziehung nicht. Es ist das kultivierte Leben, was angeblich zählt. So ein Blödsinn. Jeder Mensch hat das Recht, nein zu sagen. Es sind nur vier Buchstaben, die so viel in einem Leben verändern, beenden oder leiten können.

Warum hat man mir das im Telefonat gesagt? Hier tue ich doch auch das, was meine Mama am Sterbebett von mir verlangt hat. Reicht es nicht aus, dass ich diesen letzten Wunsch erfülle? Anscheinend nicht. Ich muss also auch hier der besagte Idiot sein, der nicht rafft, was er alles falsch macht.

Ich komme einfach nicht runter und es zermürbt mir den Kopf, dass ich gerne schreien möchte, um den Schmerz, den mir so viele Menschen angetan haben, einfach loszuwerden. Was hatte ich für gute Ideen und Vorhaben, die letzten Tage! Allein das Retten des MacBooks als Linux-Rechner tat mir so gut und das alles verpufft jetzt wegen eines Telefonats, wo man mir die Wahrheit an den Kopf geworfen hat.

Wäre ich jünger, würde ich vermutlich jetzt den Kopf in den Sand stecken und in Selbstmitleid zerfließen. Das bin aber nicht mehr ich. Im Gegenteil. Ich nehme mir das sehr zu Herzen und muss nun versuchen einen positiven Weg aus dieser schlechten Erfahrung zu finden. Der Gedanke daran, macht mir Angst, aber Angst ist nicht nur mein Feind, sondern auch mein Freund.

Ich hatte dieses Jahr das Motto:

Es ist okay ein Leben zu leben, was andere nicht verstehen!

Daran halte ich jetzt noch mehr fest. Da ich schwer Nein sagen kann, wird der erste Schritt sein, zu prüfen, wo ich dieses sagen sollte.

Damit beende ich diesen Gedanken.


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